8. Höhler Biennale 2017 in Gera

 

Schattenwelten 

23. Juni –15. Oktober 2017

Das Höhlerambiente – die spätmittelalterlichen Bierlagerstätten -  befinden sich unter der Altstadt von Gera. Die Höhler liegen im Zechsteinkalk oder in unterschiedlich mächtigen Lehmlagern mit Ziegelsteinausbau.

 

Das Thema „Schattenwelt“, unter dem die Installationen der Höhler Biennale 2017 stehen werden, steht als Synonym für die Unterwelt, die bildhafte Vorstellung einer jenseitigen Welt in den Mythen vieler Kulturen oder der Hölle der christlichen Religion.

 

Ursprünglich bezeichnete Unterwelt alles „was sich unter der Erdoberfläche befindet“. In der Gegenwartssprache wird der Begriff mit vielfältiger Bedeutung aufgeladen, von einem zwielichtigen Milieu Krimineller über die sogenannten „asozialen Schichten“, bis zu illegalen Wirtschaftsunternehmungen und dem ungenehmigten Aufenthalt von Ausländern. „Schattenwelt“ als Metapher für die Parallelgesellschaften unserer Zeit bietet somit vielfältige Ansätze für kritische künstlerische Inszenierungen. Die Installationen werden für eine Laufzeit von acht bis zehn Wochen zwischen Juni und Oktober in drei Höhlern im Bereich des Geraer Marktes inszeniert.

 

Unsichere Reise 2017
Unsichere Reise 2017

Der Raum eines der Höhler wird mit Schwarzweiß-Fotografien gefüllt. Die Fotos werden an dünnen, von der Decke hängenden Drahtseilen befestigt . Die Schwarzweisfotos sind auf lichtdurchlässige Folien aufgebracht, so dass die zwischen die Fotos installierten Lichtquellen die Schatten der Foto-Motive auf die Mauern des Höhlers werfen. Die durch die Projektion vergrößerten Motive übersäen die Wände des gesamten Raumes. Bei den Fotos handelt es sich um Zeitungs- und Internetfotos der zurückliegenden Monate, die das Flüchtlingsdrama zeigen: Menschen in überfüllten Booten, Menschen hinter Maschendrahtzäunen, Menschen auf der Flucht. Die Fotos habe ich am Computer verfremdet und zu Schattenbilder verarbeitet. Es handelt sich um ein Bildmaterial, das mehr oder weniger ähnlich jeder von uns mit sich herumschleppt und mehr oder weniger erfolgreich verdrängt. Mit der Installation möchte ich die Schwierigkeit thematisieren, mit der alltäglichen, medialen Bilderflut von Katastrophen und menschlichem Leid umzugehen. Vergleichbar dem Unterbewusstsein wird der Keller zu einem Raum, in welchem die Schatten der unverarbeiteten und verdrängten alltäglichen Schreckensnachrichten zu einem unbegreiflichen Eigenleben erwachen.

 

http://www.hoehlerbiennale.de/kuenstler_17/kuenstler_17.html