Expedition into Daily Life/ Schwimmendes Notitzbuch, Installation,  

                                                                                                                                                                    Buchobjekte und Videoarchive, 60 x 3000 cm, Acrylfarbe und Videoprojektionen auf Holzstäbe



  

Ich thematisiere in meiner Arbeit das Erinnern als identitätsstiftenden Teil unserer Existenz und als Phänomen, das durch gegenseitigen Austausch und Empathie entsteht. Mich interessiert, wie im Alltag Wahrnehmung zur Erinnerung und dadurch zu einer Vorstellung der Realität wird. Mir kommt es dabei vor allem auch auf die Wahrnehmung solcher Dinge an, die man normalerweise nicht bewusst oder nur am Rande beachtet, flüchtige und verschwindende Dinge. Ich versuche dabei dem Sein der Dinge auf die Spur zu kommen, ihrem Entstehen und Vergehen. Durch den Einsatz von Malerei, bewegtem Bild, Ton und Rauminstallation spreche ich die verschiedenen Sinnesorgane des Betrachters an, denn Erinnerung wird immer durch ein Zusammenspiel unserer Sinne gebildet.

 

Für meine Feldforschungsarbeit “Expeditionen in den Alltag“ sammle ich umfangreiches Material in Form von Stadtplänen, Fotografien, Notizen, Skizzen, Fundstücke und kurzen Videosequenzen von Orten, die ich aufgesucht habe, Personen, die mir begegnet sind und Ereignissen, die ich als Zeitzeuge erlebt habe. Die gesammelten Materialien bilden die Grundlage für Arbeiten wie „Topographie der Zeit“ und „Archivierung der Zeit“, die einen Zeitraum von 1995 bis heute umfassen. Das Bildmaterial übertrage ich in skizzenhafte Tuschmalerei, kombiniert mit in Tusche geschriebenen Texten auf einen Fries aus zahlreichen gleich schmalen Holzstäben. Mit den aneinandergereihten Holzstäben greife ich die Form der asiatischen Buchform auf. Leer gelassen Abschnitte des Stäbe-Frieses dienen als Projektionsfläche für Videofilme. Aus den Stäbe-Friesen entwickle ich raumgreifende labyrinthische Installationen, in denen sich die Betrachter bewegen und die Bilder - einem Film ähnlich - nach und nach betrachten können. Es handelt sich um eine nie abgeschlossene und immer in der Entwicklung befindliche Arbeit. Aus den gleichen Holzstäben, die ich für die Wandfriese verwendet habe, habe ich auch ein etwa 2,5 m langes Schiff gefertigt, das ich auf dem Boden platziere: "Das schwimmende Notizbuch". Auf den mit Reiseberichten beschrifteten Leisten sind auch die Reisewege eingezeichnet.  
 

Into Daily Life/ Schwimmendes Notizbuch, Installation,  
Buchobjekte und Videoarchive, 60 x 3000 cm,  Acrylfarbe und Videoprojektionen auf Holzstäbe

Deteilansicht der Installation

                                                                             Kind in der Stadt                                                                                                           Spielplatz unter der Brücke 

                                                                                              Die Vergangenheit lebt wieder                                                                                    Die Vergangenheit wird abgerissen

Topographie der Zeit und Erinnerung

Topographie der Zeit und Erinnerung, Installation, Buchobjekte und Videoarchive, 60 x 3000 cm,  Acrylfarbe und  Videoprojektionen auf Holzstäbe

Topographie der Zeit und Erinnerung, Installation, Buchobjekte und Videoarchive, 60 x 3000 cm,  Acrylfarbe und Videoprojektionen auf Holzstäbe

 

 

 

Bedingt durch die jeweilige Ausstellungssituation und Räumlichkeit, finde ich immer neue Varianten der Anordnung des Frieses mit seiner Endloserzählung. Ähnlich, wie im Laufe des Lebens neue Erinnerungen hinzukommen und abgespeichert werden, wird bei jeder Ausstellung der Fries durch neue Bildsequenzen ergänzt und erweitert. Teilweise können Bilder auch wegfallen - quasi in Vergessenheit geraten oder in veränderter Kombination wieder auftauchen.
 

                                            Videoprojektionen auf Holzstäbe

 

 

Ich wandere auf der Landkarte

Videofilmstills, 2000-2004

Der eine Film "Ich wandere auf der Landkarte" zeigt ebenfalls Ausschnitte von Landkarten oder Stadtpläne, anhand derer von mir ausgewählte Menschen der verschiedensten Nationalitäten von Begebenheiten berichten, die sich an diesen bestimmten Orten zugetragen haben, oder die von der Stadt erzählen, in der sie geboren wurden und jahrelang gelebt haben. Die Erzähler verfolgen dabei mit dem Finger die Orte, mit denen sie Erinnerungen verbinden.

 

 

Topographie der Zeit und Erinnerung, Installation, Buchobjekte und Videoarchive, 60 x 3000 cm,  Acrylfarbe und Videoprojektionen auf Holzstäbe

Zeitarchive

                                                                                                                    Zeitarchive, Installation, Buchobjekte und Videoarchive mit Fundstücken, 60 cm hoch

Deteilansicht der Installation                             Gaildorf, die Erinnerung wird abgerissen

                                                                                                              Acrylfarbe auf Holzstäbe

 

 

Hier habe ich die Zeitarchiv-Arbeiten mit Fundstücken aus leerstehenden Gebäuden kombiniert, die ihre eigene Geschichte erzählen.

Die Holzleisten, Balken und Möbelstücke treten in den Dialog mit den gemalten Erinnerungen auf dem Fries.

 

 

 

 

       Zeitarchive, Installation, Videoprojektion mit Fundstücken

 



Deteilansicht der Installation

 

                                         Zeitarchive, Installation, Videoprojektion mit Fundstücken

The Cross of Gaze and Time

73 Tage - 73 Sätze - 73 Memoiren

                                                                  Videoprojektion auf Papierrolle, 80 x 200 cm

Das Video wird auf eine unbemalte Papierquerrolle projiziert. Die Querrolle ist eine traditionelle ostasiatische Bild- bzw. Buchform. Das Video zeigt eine fließende Fotoreihe mit Landschaft. Die Umgebungen von Jena: z.B. ein Mann geht durch den Tunnel zum Paradies Park, Wasserspiegelung, ein Einsamer am Friedensberg, eine Gasse zum Kernberg in Altlobeda, ein Moment vor dem Wegweiser auf dem Forstweg, Nebelstimmung vom Kernberg in Winter, Schrebergarten in der Stille des Abends am Hang, Niemandsland vor einer Ruine, Nachtarbeiter vorm Neubau, Casablanca am Abend, als Ton hört man datierte Gedanken und tagebuchartige Aufzeichnung meiner Erinnerungen - die gleichzeitig als Textband unten durchs Bild laufen.